[Stand Mo. 02.12.2024]
Die Geschäftstätigkeit der Nadelholzsägewerke in Deutsch-land stabilisiert sich im Herbst auf niedrigem, „grade so“ passendem Niveau. Der Rundholzmarkt zeigt sich aber mit Lichtblicken. Wenn auch von Seiten der Sägewerke im gesamten Sommerhalbjahr von düsteren Zahlen gesprochen wurde und man von einem permanent schwächelnden Absatz in allen produktions-technischen Bereichen geredet hat, so ist die aktuelle Entwicklung nicht ganz so düster.
Rückläufige Käferholzmengen
Die Gesamtbilanz der diesjährigen Käfersaison beweisen tatsächlich einen starken Rückgang der Käferholzmengen. Der Bayerische Wald hat genauso wie der Raum südlich von München maßgeblich dazu beigetragen, dass die Schadholzmengen zurückgegangen sind. Ebenso sind die Lieferströme und Mengen aus den Hotspots in Oberfranken bei weitem nicht mehr so hoch. Ähnlich spiegelt sich dieser Trend auch in unserem Vereinsgebiet wieder. So kam es sehr spät und sehr lokal, insbesondere im Raum Herrieden, zu einem nennenswerten Befallsdruck. Somit liegen die Nachweismengen für die FBG-Sammelanträge nochmals unter dem Wert des Vorjahres.
Holzpreise
Aufgrund des sehr überschaubaren Angebotes an Rundholz, die Sägeindustrie hatte mit höheren Käferholzmengen im Sommer gerechnet, stiegen die Preise im Lauf des Oktobers teilweise deutlich an. Zusätzlich verzögerte der regnerische Herbst den Frischholzeinschlag um einige Wochen, wodurch zusätzlich Druck auf den Rundholzmarkt ausgeübt wird. Trotz dieser Preisanpassung bleibt der Absatz in Europa schwierig, da die Nachfrage, insbesondere im Bausektor, weiterin gedämpft ist. Ebenfalls sehr waldbesitzerfreundlich, konnten die Laufzeiten der abgeschlossenen Kaufverträge verhandelt werden. Somit sind viele der Hauptsortimente bereits bis Ende März 2025 preislich abgesichert. Wir appellieren dennoch an unsere Mitglieder, frühzeitig mit der Holzernte zu beginnen und fertige Holzpolter der FBG zu melden, damit eine ausgeglichene Holzabfuhr erfolgen kann. Aushaltungsmöglichkeiten beim Fichtenholz bestehen in allen möglichen Varianten. Im Fixlängenbereich mit den Längen 4,1 oder 5,1 m, wird im Leitsortiment 2b+ 100-102 €/fm für das BC-Frischholz bezahlt. Für Käferholz-CK beläuft sich der Preis im 2b+ auf 75 bis 82 €/fm. Auch die Nachfrage nach Fichten-Langholz ist sehr groß. Bei der Aushaltung bitte an die Holzliste denken und bei entsprechender Menge (mind. 15 fm) die stärkere Ware mit einem Mittendurchmesser 2b+ von schwächerem Profilzerspanerholz trennen.
Unser Hauptsortiment, die Kiefern-Fixlänge, ist preislich ebenfalls gestiegen und liegt mit 80-82 €/fm auf einem sehr guten Preisniveau. Die Holzaushaltung bei der Kiefer im Fixlängen-bereich, besteht sowohl mit 4,1 m als auch mit 5,1 m. Ebenso ist die Aushaltung von Kiefern-Langholz nach wie vor möglich. Wie in den Vorjahren besteht wieder eine rege Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Kiefern-Lamellenholz. Je nach Stärkeklasse kann diese zwischen 80 und 94 €/fm vermarktet werden. Gerade dieses Sortiment sollte frühzeitig eingeschlagen werden, da erfahrungsgemäß zum Ende der Einschlagsperiode die Absatzmöglichkeiten schon wieder deutlich eingeschränkter sind. Uneingeschränkte Absatzmöglichkeiten gibt es bei der Verpackungsware bzw. beim Palettenholz. In der bekannten Aushaltungsmöglichkeit von 3,75 m kann Nadel-Palettenholz im vierten Quartal mit 65 €/fm in der Spitze vermarktet werden. Leider werden die Qualitätsansprüche der Abnehmer zunehmend strenger, so empfiehlt es sich schon länger trocken stehendes Nadelholz als sogenanntes D-Holz auszuhalten. Mit den Längen 4,1 m oder 5,1 m können auch hier in der Spitze 65 €/fm erlöst werden.
Energie- und Industrieholzmarkt
Der größte Preisdruck herrscht weiterhin bei den Spanplattenherstellern. Keines der Werke liegt bei einer normalen Auslastung und in der Möbel-industrie herrscht gegen-wärtig Katastrophen-stimmung. Die Absatzmöglichkeiten ins Baugewerbe sind ebenfalls schwach und werden auch für 2025 als „kompliziert“ eingestuft. Die Preise für Nadel-IS liegen zwischen einer sehr weiten Spannbreite von 30 bis 40 €/fm. Dafür zeigt sich der Hackschnitzelmarkt, wie schon im ganzen Jahresverlauf, sehr stabil bei einem soliden Preisniveau. Insbesondere schlechtere bis mittlere Qualitäten können uneingeschränkt abgesetzt werden.
Prognose
Niemand kann in den heutigen schnelllebigen Zeiten, die weltwirtschaftliche Entwicklung vorausschauend beurteilen, um eine solide Prognose für die weiteren Verläufe am Rundholzmarkt sicher zu beurteilen. Zu viele Fragezeichen und Unwägbarkeiten, wie beispielsweise der Ukrainekrieg, der Nahostkonflikt, oder die Sanktionspolitik gegenüber China beeinflussen unser tägliches Tun und Handeln. „Trotz Absatzproblemen, einem schwierigen Gesamtumfeld und Exportproblemen bei den Sägewerken, konnte nach mehreren Anläufen ein sehr gutes Preisniveau für den Wintereinschlag erreicht werden. Dies sollte unweigerlich für den Abbau der Pflegerückstände und für den stets erforderlichen Waldumbau ausgenutzt werden. Die Verträge sind gemacht – wir warten auf Ihr Holz.“
Alexander Rößler